Seit mittlerweile sechs Jahren ist Windows 10 der Betriebssystem-Standard aus dem Hause Microsoft. Jetzt will der Konzern eine neue Generation der Software vorstellen. Dafür musste ein lang gehegtes Projekt über Bord geworfen werden.
Seit seiner Einführung im Sommer 2015 ist Windows 10 zwar immer wieder erweitert und verbessert worden, doch die Neuerungen haben immer in der Stabilität stattgefunden. Und trotz der regelmäßigen Updates, die das System bekommen hat, hat sich an seiner grundsätzlichen Funktionalität und dem Look wenig geändert – bis jetzt.
Diese Woche versendete Microsoft Einladungen zu einem »digitalen Event«, das am 24. Juni stattfinden soll. Angeführt von CEO Satya Nadella und Produktchef Panos Panay werden Microsofts Managerinnen und Manager an diesem Tag »die nächste Generation von Windows« enthüllen, heißt es in dem Einladungsschreiben.
Entwicklerinnen und Entwicklern aus aller Welt versprach Nadella eine »neue, offene Plattform, um Anwendungen zu entwickeln, zu vertreiben und zu monetarisieren«, was den Schluss nahelegt, dass Microsoft mit der neuen Windows-Version auch einen neuen Microsoft Store einführen wird.
Ein neuer Look und eine Absage
Während solche Neuerungen vor allem für App-Entwickler relevant sind, dürfte die neue Optik des PC-Betriebssystems allen Nutzern ins Auge stechen. Laut »Windows Central« wird das Update unter dem Codenamen »Sun Valley« entwickelt und soll unter anderem mit abgerundeten Ecken beim Startmenü und anderen Fenstern für einen frischen Look sorgen. Dem Bericht zufolge soll das modernisierte Design möglichst konsistent in alle Ebenen des Betriebssystems eingebaut werden.
Auf der Strecke geblieben ist dabei allerdings das Projekt Windows X. Mit dieser Windows-Variante hatte Microsoft ursprünglich Dual-Screen-Geräte wie sein Surface Duo versorgen wollen, bevor es den Plan fasste, daraus eine Art Einsteiger-Windows, analog zu Googles Chrome OS, zu machen. Mitte Mai dann versteckte der Konzern die Mitteilung, dass man das Projekt aufgegeben habe, in einer Mitteilung zum jüngsten großen Windows-10-Update.
In der Mitteilung hieß es allerdings auch, nach vorne gewandt: »Die 10X-Technologie sollte nicht nur auf eine Untergruppe von Kunden beschränkt sein.« Deshalb wolle man die Erfahrungen aus der Entwicklung des abgekündigten Betriebssystems »in andere Teile von Windows und Produkte des Unternehmens« übernehmen. Damit war wohl auch das kommende neue Windows gemeint.
Wie wird das neue Windows heißen?
Da in der Einladung von einer »nächsten Generation von Windows« die Rede ist, lässt Microsoft Spekulationen freien Lauf, es könnte mit dem Update womöglich auch die Ära der Marke »Windows 10« beenden. Abgesehen von den sogenannten »Build«-Nummern, fortlaufenden Ziffernfolgen, welche die Windows-Updates der vergangenen Jahre kennzeichneten, gab es nie ein Windows 10.1 oder Ähnliches. Trotz regelmäßiger Updates blieb Windows 10 über die Jahre immer Windows 10. Genau das war auch Microsofts erklärter Plan.
Doch mit dem nächsten großen Update könnte es damit vorbei sein. Ob es tatsächlich so kommen wird und wie das nächste Windows heißen wird, hält Microsoft bisher allerdings streng geheim.
Das gilt auch für den Termin, zu dem die Software letztendlich veröffentlicht werden soll. Da Hard- und Softwareanbieter Zeit brauchen, um ihre Produkte an umfangreiche Updates anzupassen, kann man davon ausgehen, dass die Veröffentlichung für den Herbst geplant ist, rechtzeitig vor dem Weihnachtsgeschäft.
Wenn Sie mögen, können Sie die Präsentation des neuen Windows am 24. Juni ab 17 Uhr hier live verfolgen.